In der Astrologie bezeichnet der Orbis (lateinisch für „Kreis“ oder „Umfang“) den Gradbereich, in dem ein Aspekt zwischen zwei Himmelskörpern als gültig betrachtet wird. Da Planeten selten exakt auf denselben Grad fallen, erlaubt der Orbis eine gewisse Toleranz, um dennoch eine Verbindung zwischen ihnen herzustellen.
Bedeutung des Orbis für Aspekte
Ein Aspekt ist eine Winkelbeziehung zwischen zwei Planeten, die bestimmte Energien und Einflüsse in einem Horoskop anzeigen. Zu den Hauptaspekten gehören:
- Konjunktion (0°)
- Quadrat (90°)
- Trigon (120°)
- Opposition (180°)
Der Orbis legt fest, wie viele Grad Abweichung vom exakten Winkel noch als wirksamer Aspekt gelten. Zum Beispiel könnte ein Trigon zwischen Saturn und Pluto auch dann als gültig angesehen werden, wenn der Winkel nicht genau 120°, sondern z.B. 117° oder 123° beträgt.
Unterschiedliche Orben für verschiedene Planeten und Aspekte
Die Größe des Orbis kann variieren und hängt von mehreren Faktoren ab:
- Art des Aspekts: Hauptaspekte haben meist einen größeren Orbis als Nebenaspekte.
- Beteiligte Planeten: Langsamlaufende Planeten wie Pluto können einen kleineren Orbis haben als schnellere wie der Aszendent oder das Medium Coeli.
- Individuelle Deutungsweise: Astrologen können je nach Schule oder persönlicher Präferenz unterschiedliche Orben verwenden.
Anwendung des Orbis in der astrologischen Praxis
- Präzision der Deutung: Ein genauerer Orbis führt zu spezifischeren Interpretationen.
- Flexibilität: Ein größerer Orbis ermöglicht es, mehr Aspekte in die Deutung einzubeziehen, was ein umfassenderes Bild ergibt.
- Personalisierung: Der Orbis kann angepasst werden, um den individuellen Charakter eines Horoskops besser zu erfassen.
Beispiel: Orbis bei Saturn und Pluto
Wenn Saturn und Pluto in einem Horoskop einen Abstand von 6° zum exakten Aspekt des Trigons haben, hängt es vom verwendeten Orbis ab, ob dieser Aspekt als wirksam gilt. Bei einem Orbis von 8° wäre der Aspekt gültig, bei einem strengeren Orbis von 5° jedoch nicht.